Hinter den Spiegeln so kalt / Liza Grimm

 Darum gehts:

Als ihre geliebte Tochter Hannah spurlos verschwindet, stürzt Finja in ein tiefes Loch. Ihr einziger Hinweis auf Hannahs Verbleib ist eine Spur aus Eis im Badezimmer, aber das ergibt doch überhaupt keinen Sinn!

In ihrer Verzweiflung sucht Finja schließlich Hilfe bei einer angeblichen Hexe – und stößt auf Ungeheuerliches: Schneetreiben und Schreie wirbeln durch ihre Erinnerungen, und ein fremdes Gesicht, das ihr seltsam vertraut erscheint.

Die Antworten auf Finjas Fragen warten hinter den Spiegeln, in einem Reich aus Eis und Schnee. Aber will sie die Wahrheit wirklich wissen?

◆ Verlag: Knaur Fantasy 

◆ Genre: Fantasy, Drama

◆ Formate: eBook, Taschenbuch, Hörbuch

◆ Seitenzahl: 352 TB

◆ meine Bewertung: ★★★☆☆

Und wie fand ich es nun?

"Hinter den Spiegeln so kalt" ist das erste Fantasy Buch für "Erwachsene" von Liza Grimm oder anders gesagt, die Protagonisten sind älter, keine Teenager oder junge Erwachsene mehr sonder Menschen in der Mitte ihres Lebens.

ich war sehr gespannt, was mich mit dieser Adaption der Schneekönigin erwartet.

Ich wurde überrascht, überrumpelt und erschüttert.

Eher selten lese ich die Triggerwarnungen für ein Buch. Bei diesem wünschte ich mir, ich hätte es getan, doch selbst dann hätte es mich sicherlich nicht auf das vorbereitet, was mich erwartet hat.

Aufgrund der Beschreibung, des Titels und des Covers hatte ich einen Fantasyroman erwartet. Bekommen habe ich aber eher ein Drama (das Genre nicht das Drama an sich) mit Fantasyelementen. Das ist natürlich meine persönliche Beurteilung und ich verstehe bzw kann nachvollziehen, wenn wer anders dies anders beurteilt.

Für mich jedoch war der Fantasypart hier eher nebensächlich und nicht wie ich es mir gewünscht hätte fester Bestandteil und Grundmauer der Geschichte. Man verstehe mich nicht falsch sicherlich gehören die fantastischen Elemente zu der Story dazu dennoch hatte ich das Gefühl, dass sie nicht im Mittelpunkt stehen.

Ich bin mit den Charakteren nicht wirklich warm geworden, konnte mich in Finja leider nicht wirklich einfühlen und sie als Protagonistin nicht wirklich greifen. Auch die Geschichte hat sich zu beginn für meinen Geschmack doch eher etwas schleppend gezogen.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen und hat es für mich etwas leichter gemacht, dass die Geschichte etwas gebraucht hat, bis sie in Fahrt gekommen ist.

Tja und dann hatte ich ein Gefühl, eine Vermutung wie die Reise hingeht und als diese bestätigt wurde war ich wirklich tief erschüttert. Hätte ich gewusst, dass die Geschichte sich so entwickelt wie sie es getan hat, hätte ich mir vorher sicherlich gut überlegt ob ich das Buch wirklich lesen möchte. 

Ich fand das Buch nicht schlecht, bitte nicht falsch verstehen, dennoch gibt es Themen, Thematiken und Probleme mit denen ich mich einfach nicht intensiv beschäftigen möchte. Nur weil ich keine ähnlichen Erfahrungen wie Fenja gemacht habe oder solche, wie sie im Buch thematisiert werden heißt es nicht, dass mich so etwas nicht triggert. Es gibt einfach Thematiken mit denen ich nicht auseinandersetzen möchte. Das hat nichts mit Ignoranz zu tun oder Desinteresse sonder ich möchte es schlichtweg einfach nicht.

Ich finde es sehr mutig, dass Liza Grimm sich an so ein Thema ran gewagt hat und finde die Idee hinter ihrem Buch einfach genial. Doch am Ende, nachdem alles habe sacken lassen muss ich sagen, dass das Buch einfach nicht meinen Geschmack getroffen hat. Ich hatte auf mehr Fantasy und weniger Dramatik (auch hier wieder das Genre nicht das Drama) gewünscht. 

Das Buch hat mich ein wenig an den Film "In meinem Himmel" erinnert auch wenn man die beiden sicherlich nicht miteinander vergleichen kann. Dennoch hatte ich am Ende bei beiden das gleiche gefühlt. Ein bedrückendes, beklemmendes Gefühl. Und wie nach dem Film habe ich auch nach dem ich das Buch beendet habe noch lange darüber nachgedacht. Auch jetzt einige Monate nachdem ich das Buch beendet habe merke ich, wie ab und an meine Gedanken dahin zurück schweifen. Man kann also unbestreitbar sagen, dass "Hinter den Spiegeln so kalt" einen tiefgreifenden Eindruck hinterlassen hat.

Jedem der das Buch lesen oder hören möchte lege ich ans Herz, sich vorher wirklich die Trigger-Warnung durchzulesen auch wenn ihr sie (so wie ich sonst) ignoriert.

Ich möchte das Buch an dieser Stelle weder empfehlen noch davon abraten. Man muss sich einfach bewusst sein, dass man keine intensive Fantasy-Märchen-Adaption erwarten sollte.

Generell ist es sehr schwer (wie ich finde) ein Buch, welches sich mit solchen intensiven Themen beschäftigt mit Sternen zu bewerten. Ich habe meine Bewertung daher nach den eher nüchternen Aspekten  ausgerichtet: Verlauf der Geschichte, Spannung, erfüllte Erwartungen, Identifizierung mit den Protagonisten usw.

Meine Bewertung ist somit also KEIN Urteil zu der Grundthematik und wie wichtig ich sie empfinde oder wie ernst ich sie nehme! Das möchte ich an dieser Stelle ganz klar betonen! 

Das Buch enthält folgende triggernde Inhalte (durch mich erstellt, nicht die Triggerwarnung des Verlags) - ACHTUNG Spoiler zum Buch:

- sexueller Missbrauch Minderjähriger

- Kindesmisshandlung

- verbale und körperliche Gewalt

- Depression

- Verlust eines Kindes

- Verlust eines geliebten Menschen

- toxische Beziehung 

Die Trigger sind mit meinen eigenen Worten formuliert!

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