Die Überlieferung der Welt / Selin Visne

MYSTISCH UND INTERESSANT

STORY
Seit dem Tod ihres Vaters hält Laelia sich und ihren kleinen Bruder mehr schlecht als recht über Wasser, indem sie ihre geschickten Finger immer häufiger in fremde Taschen gleiten lässt. Bis Nero, der Herr der kriminellen Unterwelt, auf sie aufmerksam wird und der frechen Taschendiebin Einhalt gebieten lässt. Hadrian ist als Neros designierte Hand scheinbar am Ziel seiner Träume, doch will er dem Herrn der Unterwelt auch den letzten Teil seiner Seele überschreiben? Als Hadrian sich gegen seinen Ziehvater wendet, müssen er und Laelia aus ihrer Heimat fliehen. Sie schließen sich einem Seher an, dessen Vision sechs widerwillige Gefährten auf eine gefährliche Reise schickt. Doch jeder von ihnen hat etwas zu verbergen und mächtige Feinde wollen um jeden Preis verhindern, dass sich die Prophezeiung erfüllt.


MEINE MEINUNG
Die Idee hinter "Die Überlieferung der Welt" ist wirklich toll und auf gewisse Art und Weise mal wieder was Frisches und Neues. Wir treffen hier völlig unterschiedliche Charaktere, deren Wege von vorne herein dafür bestimmt sind, zusammen zu führen. Ich mochte die verschiedenen Perspektiven und das man auch von jedem der Hauptcharaktere den Hintergrund erfahren hat (zumindest ein bisschen), dennoch konnte ich nicht wirklich eine Verbindung aufbauen. Besonders spannend fand ich die Geschichte von Vena, wobei ich den Namen doch etwas witzig fand. Eine "Blutende" (so heißt ihre Art der Magie, die sie ausübt) mit dem Namen Vena??? Nun ja, vielleicht bin ich auch die einzige, die das charmant-lustig findet...
Die Welt an sich, in der unsere Geschichte spielt war für mich allerdings sehr schwer greifbar. Ich habe irgendwie kein richtiges Bild bekommen, um was für eine Art Welt es sich handelt. Vielleicht als Beispiel, dass ihr versteht was ich meine: Als ich "Das Reich der Sieben Höfe" las, hatte ich zum Teil das Gefühl auf den grünen, duftenden Wiesen des Frühlingsreiches zu stehen oder die stickige Luft der Höhlen unter dem Berg zu atmen. Ich konnte mir beinahe bildlich vorstellen, wie die Szenerie aussah. 
Das ist mir leider bei "Die Überlieferung der Welt" nicht so richtig gelungen und auch eine richtige Verbindung zu den Charakteren an sich konnte ich nicht aufbauen. Manchmal sagt man ja "ein zweiter Band hätte nicht sein müssen" oder "das hätte man auch kürzen können". Bei diesem Buch würde ich genau das Gegenteil behaupten. Die Autorin hat das Potential, was locker in eine Dilogie wenn nicht sogar Trilogie gepasst hätte, in ein Buch von 448 Seiten 'gequetscht'. Und wenn ich gequetscht sage, dann meine ich es auch so. Ich glaube sie hat den Protagonisten damit den Raum genommen, sich voll entfalten und den Leser für sich einnehmen zu können. Vor allem aus den Geschichten von Vena und Merla hätte man meiner Meinung nach viel mehr raus holen können oder formulieren wir es anders - ich hätte so gern so viel mehr über die Geschichten der beiden erfahren. Ich hatte das Gefühl irgendwie nur an der Oberfläche zu kratzen.

Alles in Allem fand ich das Buch ganz in Ordnung und es bekommt von mir 3 von 5 Sterne.


UNBEZAHLTE WERBUNG / REZENSIONSEXEMPLAR

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