Fast geküsst ist halb verliebt - J. Gerhardt

Nette Idee mit fragwürdigen gesellschaftlichen Werten

Story
Emma kennt das beste Mittel, um über ihren Exfreund hinweg zu kommen: Kuchen und Zeit mit ihrem besten Freund verbringen. Ein anderer Mann ist definitiv nicht Teil ihrer Pläne gewesen doch als sie in ihrer Wohnung dem attracktiven Paul über den Weg läuft stellt ihre bisherige Vorgehensweise in Frage. Doch schnell kommt sie wieder auf Kurs, bis sie dem letzten One-Night Stand ihrer besten Freundin Emma immer wieder über den Weg läuft.

Cover
Das Buchcover verspricht eine süße, romantische Geschichte, in der es um Kaffee, Kuchen und Liebe geht und auch der Titel lässt etwas ähnliches erahnen. Grundsätzlich finde ich die Gestaltung wirklich hübsch, wenn auch nicht besonders.

Meine Meinung
Puh, ich habe mich sehr schwer getan mit diesem Roman. Zu Beginn war an sich noch alles in Ordnung. Ich dachte mir nach den ersten paar Seiten, dass man hier vielleicht nur die Stolpersteine hat, die ja in der Regel fast normal sind, denn die wenigsten Bücher fesseln mich von der ersten Seite.
Die Grundidee, die hinter dem Roman steht finde ich auch wirklich super aber die Umsetzung und die gesellschaftlichen Werte, die die Autorin definitiv vermittelt sind für mich ein No-Go. Im Prinzip stellt sie eine Aussage in den Raum und alles, was nicht diesen Anforderungen entspricht, ist negativ. Was genau meine ich damit?
Bei ihr gibt es nur schwarz oder weiß. Grauzonen scheinen für J. Gebhardt ein Fremdwort zu sein.
Frauen sind entweder schlank, groß und sportlich oder eben das genau Gegenteil. Männer, die keine Bad Boys sind, sind grundsätzlich langweilig und Trennungsgründe sind sowie bereits, wenn man seine Socken in der Wohnung liegen lässt. Generell ist der Roman voll von Oberflächlichkeiten, die ihres gleichen suchen. Die 22 jährige (oder war sie 21?) Protagonistin benimmt sich, als wäre sie 15 und der Protagonist ist einfach nur ein oberflächlicher Feigling, der sich freiwillig völlig unrealistischen gesellschaftlichen Werten unterwirft. Er hatte während des Abiturs eine Freundin, die ihn verlassen hat, weil er zu langweilig gewesen sei. Ergo beschließt er, sich ab da wie ein Bad Boy zu benehmen und seine Partnerinnen auszutauschen, wie seine Unterwäsche. Aber jetzt mal ernsthaft. Wir sprechen von einem jungen Mann, der eine Beziehung hatte, die eben einfach nicht funktionieren wollte. Eine so drastische Reaktion finde ich einfach unlogisch und unrealistisch.
Generell hat mich das Buch einfach durchweg aggressiv gemacht und geärgert. Überlegt man sich einmal, welche Dinge hier als nett oder schön angepriesen werden, ist das Buch regelrecht eine Gefahr für jedes junge Mädchen, das vielleicht bereits in der Schule Berührungspunkte mit Kritik bezüglich Aussehen oder Figur hatte.
Besonders toll finde ich auch die Einstellung der besten Freundin. Sie wird als Männerverschklingender Vamp dargestellt, benutzt aber generell keine Kondome, weil sie ja eine Latexallergie hat...
SPOILER-Alarm liebe Frau Gebhardt! Es gibt Latexfreie Kondome und die Pille schützt nicht vor Geschlechtskrankheiten!  Sowas in einem Roman zu schreiben geht halt meiner Meinung nach nicht, vor allem wenn die Zielgruppe eher jüngere Mädchen von 14 bis 20 (meiner Meinung nach) sind.

Jedenfalls konnte mich dieses Buch definitiv nicht überzeugen. Für die Idee an sich, die dahinter steht gibt es von mir dann aber dennoch 2/5 Sterne.

unbezahlte Werbung / Rezensionsexemplar 

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