Das kalte Reich des Silbers / Naomi Novik

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LEIDER ABGEBROCHEN
STORY
Mirjem  ist die Tochter ein Pfandleihers, der seinen Beruf leider mehr als verfehlt hat, denn er ist viel zu gutherzig für diesen Job. Immer wieder lässt er sich von seinen Kunden vertrösten und das führt schließlich dazu, dass er und seine Familie in mehr als ärmlichen Verhältnissen leben.
Eines Tages beschließt Mirjem, dass sie genug hat und übernimmt die Tätigkeit ihres Vaters. Der Beruf scheint ihr im Blut zu liegen, denn auch bereits ihr Großvater übt ihn seit Jahren mehr als erfolgreich aus.

COVER
Wunderschön! Und vor allem einer der Gründe, wieso ich überhaupt auf das Buch aufmerksam geworden bin! Es sieht einfach nach Märchen, nach Winter und nach einer zauberhaften Geschichte aus. Cover und Titel passen hervorragend zusammen und hier hat cbj einfach ganze Arbeit geleistet.

MEINE MEINUNG
Wir ihr sicherlich oben schon gemerkt haben sollten, habe ich "Das kalte Reich des Silbers" abgebrochen. Ca 20 Prozent des Buches habe ich mich gequält. Und ja es war wirklich eine Qual für mich. Nicht etwa weil es so unglaublich schlecht ist oder ähnliches, ich habe bei weitem schon schlechteres gelesen!
Es war einfach langweilig! Es kam keinerlei Spannungsbogen, in feinster Weise. Die Dinge sind einfach passiert und man dachte sich so: ok, ja hab ich jetzt nicht kommen sehen aber macht Sinn. Das wars. Mehr Emotionen hatte ich dazu nicht. Kein "WOW", "OH MEIN GOTT - damit habe ich nicht gerechnet" oder "Oha! Was für eine Wendung, wie geht es weiter?". Es war einfach langweilig. Hinzu kommt noch ein Punkt, den ich absolut störend beim Lesen empfunden habe. Die Perspektive wechselt zwischen 3 jungen Frauen hin und her, alleinscheinend irgendwie einigermaßen im gleichen Alter, wobei ich auf das Thema gleich nochmal zurück komme. So weit so gut. Alles wird aus der Ich Perspektive beschrieben. Auch hier: so weit so gut. Allerdings gibt es keinerlei "angekündigten" Wechsel der Perspektiven. Sprich auf der einen Seite begleiten wir noch Mirjem und auf der anderen Seite dann auf einmal Wanda. Manche Absätze musste ich mehrfach lesen, weil ich mich wunderte, wieso Mirjem auf einmal Brüder hatte. Bis ich dann merkte, dass wir ja mal wieder aus der Perspektive von Wanda lesen. 
Zum Thema des Alters: irgendetwas an der Geschichte erschien mir nicht logisch. An einer Stelle wir erzählt, dass Mirjems Vater dem Bauern [Wandas Vater] das erste mal im Jahr vor Mirjems Geburt Geld geliehen hatte. Wanda wiederum berichtet, dass ihr Vater erstmal zum Pfandleiher ging, als sie 11 Jahre alt war. Das passt einfach nicht zusammen, denn Mirjem und Wanda sind wie gesagt anscheinend im gleichen Alter und zwischen ihnen liegen nicht 11 Jahre. Das ist unlogisch und macht keinen Sinn. 
Darüber hinaus ist die Geschichte mit einer Emotionslosigkeit geschrieben, die ich selten erlebt habe. An sich ist es ja nachvollziehbar, eine Protagonistin zu erschaffen, die eben aufgrund des Berufes, den sie ausübt, in gewisser Art abgebrüht ist. Allerdings scheint diese Emotionslosigkeit und Nüchternheit der ganzen Geschichte anzuhaften. Wanda zum Beispiel kann sich auch nicht entscheiden, ob sie ihre Brüder nun hasst und am liebsten im Wald sterben lassen würde oder ob sie sie nun doch irgendwie liebt. Ich finde vor allem dieser Konflikt wird in keiner Weise deutlich oder nachvollziehbar beschrieben. Im einen Moment sagt sie, wenn ihr Bruder von den Staryks geholt wird, sei er selber schuld, dann retten sie ihm das Leben und im nächsten Moment will sie ihn wieder nur noch aus dem Weg haben? Tut mir leid, aber das ist mir zu hoch, da komme ich nicht mit. Wäre der Konflikt, den man irgendwie erahnen kann, deutlicher zu erkennen, hätte es der Geschichte mehr gegeben. 
Dann kommen wir noch zu einem weiteren Punkt, den ich irgendwie merkwürdig finde und noch nicht so richtig weiß, wie ich ihn einordnen kann. Mirjem ist anscheinend Jüdin. Und anscheinend ist es in der Welt von Naomi Novik so, dass sie viel aus der jüdischen Geschichte und vor allem die Vorurteile verarbeitet hat. Das finde ich irgendwie unpassend. Vielleicht ergibt es mehr Sinn, wenn man das Buch bis zum Ende liest, ich finde es hier einfach nur deplatziert und komisch.


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